Weißblaue Rauten und zwei weiße Zinnen

Landkreis Landshut. Weißblaue Rauten und zwei weiße Zinnen auf rotem Grund – aus diesen Elementen setzt sich das Wappen des Landkreises Landshut zusammen. Doch was bedeuten die Symbole, woher stammen sie und seit wann gibt es das Landkreis-Wappen eigentlich? Die Antworten darauf sind eng mit der Historie des Freistaats Bayern verknüpft – und mit der Geschichte zweier Familien, die die Geschicke in der Region Landshut über Jahrhunderte prägten. Eine davon lebt sogar noch auf einem malerischen Schloss im Landkreis.

Unser Landkreiswappen – eine urbayerische Geschichte

Weißblaue Rauten – sie gehören zum Freistaat wie das Münchner Oktoberfest, der Chiemsee und der weißblaue Himmel. Die Rauten symbolisieren bayerische Lebensart in der ganzen Welt. Kaum bekannt ist jedoch, dass dieses Symbol, das auch im Schildhaupt des Landkreis-Wappens zu finden sind, eigentlich aus Niederbayern stammt und eng mit der Geschichte in der Region verknüpft ist.

Ludwig I. der Kelheimer, der zweite Bayernherzog aus dem Hause Wittelsbach und Gründer der Stadt Landshut, hatte im Jahr 1204 Ludmilla, die Witwe des Grafen Adalbert von Bogen, geheiratet. Mit nach Landshut brachte Ludmilla nicht nur zahlreiche Ländereien und weitläufige Besitzungen des mächtigen Bogener Grafen – sondern auch das weißblaue Rautenwappen.

Ludwigs und Ludmillas Sohn Otto II. führte als erster Bayernherzog diese Rauten aus dem mütterlichen Erbe in seinem Wappenschild. Ludmilla wiederum stiftete das Kloster Seligenthal, dessen umfangreiche Besitzungen hauptsächlich im heutigen Landkreis Landshut lagen. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Rauten immer mehr zum Symbol für die Wittelsbacher und für Bayern – wofür sie auch im Kopf des Landkreiswappens stehen.

Die Zinnen von Schloss Kronwinkl

Unter dem weißblauen bayerischen Himmel finden sich im Fuß des Landkreiswappens zwei weiße Zinnen auf rotem Grund. Es ist das Wappen des einst weit verzweigten und einflussreichen Adelsgeschlechts derer von Preysing. Der Stammsitz der Familie ist noch heute in ihrem Besitz: das Schloss Kronwinkl in der Gemeinde Eching unweit der Ufer der Isar.

Zwar liegen die Wurzeln der Familie – wie der Name verrät – eigentlich in Langenpreising im benachbarten Landkreis Erding. Doch bereits im 12. Jahrhundert hatte die Familie ihren Stammsitz auf die Burg Kronwinkl verlegt. Ab der zweiten Hälfte des 12. Jahrhundert bekleidete die Familie dann wichtige Hofämter und Verwaltungsposten in Ober- und Niederbayern. Die Adligen derer von Preysing hatten damals auch eine verwaltende Funktion, vergleichbar mit der Funktion der Landräte heutzutage. Freilich mit dem Unterschied, dass sie nicht alle sechs Jahre von den Bürgern gewählt wurden. Ein Urahn der Familie von Preysing, Hans von Preysing, war ein enger Vertrauter des Landshuter Herzogs, der damals über Bayern herrschte. So gesehen war das Schloss in Kronwinkl so etwas wie das erste Landratsamt. 

Kein Wunder also, dass das Familienwappen der adligen Familie sich auch als Element im Wappen des Landkreises Landshut widerspiegelt. Die Familie von Preysing hat über Jahrhunderte hinweg die Geschichte in der Region geprägt.

Die weißblauen Rauten über den weißen Zinnen auf rotem Grund sind laut dem Haus der Bayerischen Geschichte seit dem Jahr 1960 offiziell das Wappen für den Landkreis Landshut. Daran änderte auch die Gebietsreform im Jahr 1972 nichts. „Da das bisherige Landshuter Kreiswappen in seiner heraldischen Aussage auch für das neue Gebiet zutreffend war, beschloss der Kreistag 1973, das bisherige Wappen unverändert zu übernehmen“, heißt es in einem Artikel des Hauses der Bayerischen Geschichte über das Landkreis-Wappen.

Weißblaue Rauten, zwei weiße Zinnen auf rotem Grund – so sieht das Wappen des Landkreises Landshut aus.
Das Schloss Kronwinkl in Eching, der Stammsitz der Adelsfamilie von Preysing. Noch heute wird das burgähnliche Schloss von der Familie bewohnt und ist in Privatbesitz. Foto: Landkreis Landshut
Veröffentlicht am
Kategorisiert in Landkreis

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert