Millionen von der EU für die Region

Landkreis Landshut. Den Bürgern in ländlichen Regionen die Möglichkeit geben, ihre Heimat aktiv zu gestalten. Das ist das Ziel des LEADER-Programms der Europäischen Union. Mit den Fördermitteln aus diesem Programm ist im Landkreis Landshut bereits viel bewegt worden. Insgesamt rund 3 Millionen Euro sind seit 2014 in 68 spannende, große und kleine und völlig unterschiedliche Projekte geflossen. Und es sollen in Zukunft noch viele mehr werden, wenn es nach Karoline Bartha geht. Sie ist die Managerin der Lokalen Aktionsgruppe, die die LEADER-Projekte im Landkreis Landshut auswählt.

Wie LEADER dabei hilft, den Landkreis weiterzuentwickeln

LEADER – das steht dabei für „Liaison entre actions de développement de l‘économie rurale“. Frei übersetzt bedeutet das so viel wie „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“. Ein sperriger Ausdruck für einen Fördertopf, mit dem schon viele tolle Projekte in der Region umgesetzt wurden. Im Landkreis Landshut leitet Karoline Bartha die Lokale Aktionsgruppe (LAG), die sowohl in der Förderperiode 2014-2022 als auch in der Förderperiode 2023-2027 als LEADER-LAG anerkannt und damit in das EU-Förderprogramm LEADER aufgenommen wurde. Erster Vorsitzender der LAG, ein eingetragener Verein, ist Landrat Peter Dreier.

„Wir unterstützen kleinere Maßnahmen von Vereinen oder Gruppen genauso wie richtig große Projekte“, erklärt Karoline Bartha. Dazu gehören die grün-weißen Hinweisschilder, die auf touristische Radrouten hinweisen und in der Region Landshut an vielen Stellen zu finden sind. Aber auch mehrere Bewegungsparcours, Skateplätze und Bikeparks, das Wissenszentrum WasserWertSchätzen, Museen sowie zahlreiche kulturelle, soziale und umweltbezogene Projekte wurden bisher gefördert. Erst vor kurzem hat die LAG das Projekt Haus der Vereine in Buch am Erlbach ausgewählt, in das über 200.000 Euro an EU-Fördermitteln fließen sollen. Ein ebenfalls hoher Betrag wurde für die Boulderhalle PEAK7 bewilligt, welche kürzlich in Ergolding eröffnet hat.

Welche Projekte gefördert werden – das lässt sich pauschal nicht sagen. Wichtig ist, dass diese Ideen zu der Gesamtstrategie passen, die von der LAG für die Region entwickelt wurde. Diese Lokale Entwicklungsstrategie (oder kurz: LES) diente als Bewerbung um die Anerkennung als LEADER-LAG. Mit der Aufnahme in das Förderprogramm konnte die LAG Landkreis Landshut ab 2015 über ein Budget von 1,5 Mio. Euro verfügen und Projekte auswählen, die der Umsetzung der Entwicklungsstrategie dienen. Das LEADER-Logo besteht aus einem Samenkorn auf der einen und einer Ähre auf der anderen Seite.

„Die Strategie ist das Samenkorn, das wir in die Erde legen. Am Ende der Förderperiode ist dann Erntezeit. Dann sehen wir, wie viele Projekte mit Hilfe von LEADER-Mitteln verwirklicht wurden. Im Landkreis Landshut sind wir gut dabei“, sagt Karoline Bartha stolz. Was sie als Samenkorn bezeichnet, ist eine Vision, die die Bürgerinnen und Bürger zur Gestaltung ihrer Heimat während der Strategieerstellung geäußert haben und die dann in konkrete Ziele umformuliert wurde.

Zu diesen Zielen gehören u.a. der Klimaschutz und dass die Region die Anpassung an den Klimawandel schafft. Oder dass die regionale Wirtschaft gefördert oder der Kulturraum gestärkt und der Umwelt- und Artenschutz unterstützt wird. Passt eine Idee zu diesen sehr breit gefächerten Zielen, erfolgt die Begutachtung und Projektauswahl durch die LAG. Gibt diese grünes Licht, kann das Projekt nach einem Genehmigungsprozess gefördert werden.

Eine Backwerkstatt in Vilsbiburg und eine Schaubrauerei für Furth

Am Ende ist dann aus einer Idee im Idealfall Wirklichkeit geworden. So wie die Backwerkstatt in der neuen Mareis-Filiale vor den Toren Vilsbiburgs. Hier sind LEADER-Mittel in die Einrichtung geflossen. „Das Projekt wurde von der LAG ausgewählt, weil wir Kinder und Jugendliche für das Backhandwerk interessieren und etwas gegen den Fachkräftemangeln tun wollen. Ganz wichtig war uns, dass die Backwaren aus regionalen Rohstoffen hergestellt werden und somit regionale Wirtschaftskreisläufe aufgezeigt werden können. Nicht nur für Kinder spannend ist der Weg vom Korn zum Brot“, für den die Bäckerei Mareis verschiedene Getreiden in Hochbeeten vor der Backwerkstatt jedes Jahr anpflanzt und passend dazu Führungen anbietet.“

In Furth wurde wiederum die Einrichtung des Klosterbräustüberls, die Schaubrauerei und die dazugehörige Technik durch LEADER gefördert, ebenso wie ein barrierefreier Schaukräutergarten. Dieses Zusammenspiel zwischen verschiedenen Akteuren und Projekten ist ein typisches Charakteristikum für eine nachhaltige Regionalentwicklung und eben auch für LEADER. Die Further Projekte sind frei zugänglich, wer mehr wissen will, kann auch über das Kloster Furth eine Führung buchen.

7.000 Jahre Siedlungsgeschichte werden lebendig

Gemeinsam werden so 7.000 Jahre Siedlungsgeschichte in der Region lebendig. „Jedes Museum bleibt dabei autark, ist aber gleichzeitig Teil eines Gemeinschaftsprojekts. Mit unseren LEADER-Mitteln unterstützen wir auch die Umsetzung dieses Entwicklungskonzepts“, sagt Karoline Bartha. So unter anderem die Gemeinde Bruckberg, die als erste die Schwerpunktthemen in ihrem neuen „Museum Vinum Celticum“ präsentiert. Durch die Vernetzung der Museen mit Kulturerlebnispfaden sowie ein eigenes Marketing die Kulturregion sollen zukünftig noch mehr Akteure davon profitieren können. Gerade durch innovative Ideen und die Vernetzung kann sich die Region nachhaltig – auch mit der LEADER-Förderung – entwickeln.

Karoline Bartha ist die Managerin der LAG, der „lokalen Aktionsgruppe“.

Und wie kommt ein Projektträger, der eine gute Idee hat, an die Fördergelder? Eigentlich ist das ganz einfach. Die LEADER-Fäden in der Region laufen im Landratsamt Landshut zusammen. Hier hat die Lokale Aktionsgruppe (LAG) ihren Sitz und Karoline Bartha ihr Büro. Über 100 Vereinsmitglieder zählt die LAG mittlerweile. Dazu gehören Kommunen, Vereine und Verbände, aber eben auch viele Privatpersonen. „Das sind Leute, die Lust haben, die Region/ihre Heimat nachhaltig und zukunftsorientiert zu gestalten“, erklärt Karoline Bartha. „Wer eine spannende Idee für ein Projekt hat, setzt sich am besten mit unserer LAG in Verbindung, kommt ins Landratsamt, stellt sein Projekt vor und wir besprechen dann die nächsten Schritte. Für gute Projekte, die einen Mehrwert für die Region haben und zu unserer Entwicklungsstrategie passen, sind wir immer offen.“ Unterstützt wird die LAG Landkreis Landshut durch den niederbayerischen LEADER-Koordinator, Dr. Eberhard Pex.

Für die neue Förderperiode des EU-Programms LEADER hat die LAG Landkreis Landshut Anfang Juli 2023 grünes Licht bekommen. Der LAG stehen in den nächsten vier Jahren 1.961.000 Euro zur Verfügung. Landrat Peter Dreier: „Jetzt sind wir auf Projektvorschläge gespannt“. Bereits über den Sommer können die ersten Projektideen zu förderfähigen Projekten entwickelt werden. Ab Herbst 2023 bis Winter 2026/2027 finden Projektauswahl-Sitzungen statt. In diesen begutachtet und bewertet das LAG-Entscheidungsgremium die eingereichten und „antragsreifen“ Projektideen. 

Mehr Informationen rund um das LEADER-Programm, zu den geförderten Projekten und den Kontakt zu Karoline Bartha gibt es auf der Website https://region.landshut.de/

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