Per Definition sind Kreisstraßen Verbindungswege zwischen den Städten und Gemeinden in einem Landkreis. Auch die Kreisstraße LA 7 dient diesem Zweck. Oder besser: Sie dient wieder diesem Zweck. Denn drei Jahre lang kam ihr eine absolut ungewöhnliche Funktion zu: Ihre Aufgabe war es, den überregionalen Verkehr von der B15n zur A92 zu bringen. So verhinderte das schmale Asphaltband, dass Essenbach im Verkehr erstickt. Seit der Freigabe der Anbindung der B15neu an die A92 ist die LA 7 einfach nur wieder eine Kreisstraße und verbindet Mirskofen, Essenbach und Ohu. Von ihrer Vergangenheit zeugen nur noch Abbiege- und Einfädelspuren, die im Nirgendwo enden. Jetzt bekommt die Kreisstraße eine Verjüngungskur – auf Kosten des Staatlichen Bauamtes.
Die LA 7 bewahrte Essenbach vor dem Verkehrskollaps – Nach Anschluss der B15n an die A92 bekommt sie jetzt eine Verjüngungskur
Am Freitag, 15. Dezember, erfolgte die Verkehrsfreigabe für die Anbindung der autobahnähnlichen B15n an die A92. Mit diesem Lückenschluss ist die Region jetzt an auch an das überregionale Autobahnnetz nördlich von Landshut angeschlossen – und Landshut von Regensburg aus noch leichter zu erreichen. Für die Gemeinden entlang dieser Achse bedeutet das eine erhebliche Entlastung und für Autofahrer aus oder in nördlicher Richtung eine erhebliche Verkürzung der Fahrzeiten. „Heute ist ein wichtiger Tag für die Menschen, die vom Durchgangsverkehr entlastet werden“, sagte Landrat Peter Dreier anlässlich der vollständigen Freigabe der A92-Anbindung in und aus Richtung Regensburg an die B15n.
Eigentlich hätte diese Verkehrsfreigabe schon wesentlich früher stattfinden sollen. Doch die Bauarbeiten des letzten Abschnitts der B15neu von Regensburg nach Landshut dauerten mit sieben Jahren Verzögerung viel länger als ursprünglich geplant. Der Grund waren Probleme mit einer notwendigen Grundwasserwanne. An ihr entzündete sich ein Streit der Autobahndirektion Südbayern mit der Baufirma, die die Ausschreibung für die Arbeiten ursprünglich gewonnen hatte.
Die Folgen: Die Arbeiten mussten neu vergeben werden. Der ursprüngliche Zeitplan für den Anschluss an die A 92 war nicht mehr zu halten. Und die B15n erreichte die Marktgemeinde Essenbach lange vor der Klärung dieser Probleme. Eine wenige Kilometer lange und eigentlich für den überregionalen Verkehr völlig unbedeutende Kreisstraße stand deshalb plötzlich im Fokus der großen Verkehrspolitik: die LA7.
Sie verbindet die Essenbacher Ortsteile Mirskofen und Ohu miteinander, führt dabei über die A92 und verläuft parallel zum letzten Abschnitt der B15n. Im April 2015 begannen deshalb mit einem offiziellen Spatenstich die Arbeiten an der Verlegung der LA 7. Ziel war, eine Verbindung der B15n von der Ausfahrt Essenbach zur A92 zu schaffen – und den Fernverkehr, tausende von Autos am Tag, um Essenbach herumzuleiten.
Einmaliges Verkehrsprojekt
Was das Projekt so einmalig macht für eine kommunale Verkehrsader: Mit im Boot saßen bei der Verlegung der Kreisstraße nicht nur das Tiefbauamt des Landkreises, sondern auch der Markt Essenbach, die Autobahndirektion Südbayern und das Staatliche Bauamt Landshut. Gebaut wurden im Zuge der Verlegung in den Folgejahren eine neue Kreisstraße mit knapp 1,3 Kilometern Länge, eine neue Gemeindeverbindungsstraße mit 750 Metern Länge und ein neuer Geh- und Radweg mit 380 Metern Länge. Drei Brücken entstanden dafür in den letzten Jahren. Eine über die neue LA 7 und die B 15n als Anbindung an Essenbach. Eine weitere Brücke der LA 7 über den Moosgraben, die für Verkehrsteilnehmer kaum wahrnehmbar ist, und eine Geh- und Radwegbrücke. „Mit dem heutigen Spatenstich geben wir den Startschuss für ein bedeutendes Infrastruktur-Gemeinschaftsprojekt im Landkreis Landshut“, sagte Landrat Dreier damals zu Beginn der Bauarbeiten der Kreisstraße.
Vier Jahre später erreichte die B15n Essenbach – und die Verkehrslawine von und in Richtung A92 rollte über die Kreisstraße LA 7 als Ortsumgehung von Essenbach. Jetzt, weitere vier Jahre später, hat die LA 7 mit der Verkehrsfreigabe der A92-Anbinung ihre vorübergehende überörtliche Bedeutung verloren. Die Anbindungen an die A92 wurden bereits zurückgebaut. Was auf der Kreisstraße LA 7 jetzt wird? Ganz einfach: Wieder eine ganz normale Kreisstraße. Und weil die letzten Jahre mit der massiven Verkehrsbelastung nicht spurlos an ihr vorüber gegangen sind, bekommt die Kreisstraße jetzt erst einmal ein Facelifting. Schon in den nächsten Monaten soll sie eine neue Deckschicht bekommen – getragen vom Staatlichen Bauamt Landshut.
