Für den Ernstfall gerüstet

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Die Hochwasserereignisse in Simbach am Inn im Jahr 2016, das Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen Mitte 2022 oder die bayernweite Corona-Pandemie haben gezeigt, dass wir auch in einem sicheren Land wie Deutschland nicht vor Katastrophen gefeit sind. Aufgabe und Ziel des Landkreises Landshut als zuständige Behörde im Katastrophenschutz ist die schnellst- und bestmögliche Hilfe bei der Bewältigung von Schadensereignissen – und dazu braucht es Material sowie Manpower.

Landkreis Landshut treibt Katastrophenschutz voran

Um sich für künftige Notfälle besser zu wappnen, wurde der Katastrophenschutz am Landratsamt Landshut in den letzten Monaten umstrukturiert und aufgerüstet. In Ergolding entstand ein Katastrophenschutzzentrum, das unter anderem als Lager für verschiedenes Equipment und als Fahrzeughalle dient.

„Mit dieser Lagerhalle, einem eigenen Verwaltungstrakt und personeller Aufstockung sind wir künftig für das gerüstet, was noch kommt.“, sagt Landrat Peter Dreier bei der Gebäudebesichtigung vor Ort in Ergolding. Speziell die derzeitigen Herausforderungen sowie die Naturkatastrophen in den letzten Jahren zeigen, dass der Landkreis für den Ernstfall noch besser gerüstet sein muss. Denn wenn Isar, Laaber oder Vils wieder einmal über die Ufer treten, ein Starkregen Straßen und Keller flutet, ein Orkan Dächer abdeckt und Bäume umreißt, ein Stromausfall Privathäuser oder Ampelanlagen lahmlegt oder erneut eine Pandemie grassiert, dann ist rasche Hilfe gefragt.

Die Vorbereitungen für die Errichtung des Katastrophenschutzzentrums laufen bereits seit Februar 2022, als der Kreistag den Startschuss für die Planungen und die Suche nach einem geeigneten Standort gegeben hatte. Inzwischen hat der Landkreis Landshut drei Lagerhalleneinheiten des Marktes Ergolding angemietet, in denen Gerätschaften, Materialien und Einsatzfahrzeuge untergebracht sind. „Eine zentrale Lage war uns ein wichtiges Anliegen, damit die Ausrüstungs- und Versorgungsgegenstände für die 35 Landkreisgemeinden schnell verfügbar sind.“, erklärt Karl Hahn, Fach-Kreisbrandinspektor im Bereich Katastrophenschutz am Landratsamt Landshut.

Mit entsprechenden Umbaumaßnahmen in den vergangenen Monaten wurde eine maximale Raumnutzung erreicht, damit Sandsäcke, technische Geräte, Jodtabletten, Feldbetten, Gesichtsmasken, Handschuhe sowie Schutzkleidung und Einsatzfahrzeuge ihren Platz finden. Bei Bedarf wird das benötigte Material vom Zentrum dann in die betroffenen Gebiete im Landkreis verteilt.

Die Regale sind mittlerweile weitgehend gefüllt: Egal ob Jodtabletten, Feldbetten, Gesichtsmasken, Handschuhe, Schutzanzüge oder technische Vorrichtungen wie eine Sandsack-Füllanlage, werden zentral in einer Halle in Ergolding gelagert und verwaltet.

Idealer Standort für das Katastrophenschutzzentrum

Ein großer Fortschritt für den Katastrophenschutz im Landkreis Landshut, waren bisher die Materialien aus Platzgründen an verschiedenen Stellen in der Region gelagert. Durch die Bündelung der Ausrüstungs- und Versorgungsgegenstände an einem Ort können sie im Ernstfall schnell abgerufen und zur Verfügung gestellt werden – egal ob bei Naturkatastrophen oder anderen Schadensereignissen.

Der gewählte Standort im Industriegebiet Ergolding eignet sich hervorragend: Zentral gelegen, nah an den Hauptverkehrsadern A92, B299 und B15, durch diese der gesamte Landkreis schnell erschlossen werden kann. „Zudem haben wir vorab unsere Landkreis-Feuerwehren mit Löschrucksäcken, Feuerpatschen und Gorgui, ein Multifunktionswerkzeug speziell für die Brandbekämpfung und die Prävention von Vegetationsbränden, ausgestattet“, erzählt Ann-Cathrin Ertl, zuständig für das Feuerwehrwesen im Landratsamt.

Doch nicht nur räumlich und materiell geht es in dieser Sache gut voran – auch personell ist das Landratsamt nun besser aufgestellt, um als Katastrophenschutzbehörde seinen Verpflichtungen intensiver nachgehen zu können. Für das Personal sind im Verwaltungstrakt des Hallengebäudes in Ergolding Schulungs-, Aufenthalts- sowie Büroräume eingerichtet. Im Landratsamt besteht zudem schon seit vielen Jahren eine Führungsgruppe Katastrophenschutz – kurz FüGK – bestehend aus Beschäftigten, die entsprechend geschult sind und den erarbeiteten Notfallplan erforderlichenfalls umsetzen können.

Offizieller Startschuss für die Hilfeleistungs-Einheit-Feuerwehr-Einsatz – kurz: H.E.F.E.

Erstmalig führt der Landkreis Landshut Mitte November 2023 auch die H.E.F.E. mit einem umfangreichen Konzept ein. Dieses sieht vor, dass unter anderem die Freiwilligen Feuerwehren der Landkreis-Gemeinden in Flächen- und Großschadenslagen überörtliche Hilfe und Unterstützung leisten. Die vier H.E.F.E.-Züge (Nord-West, Nord-Ost, Süd-West und Süd-Ost), bestehend aus insgesamt 36 Feuerwehren, sollen primär beim Löschen von Wald- und Vegetationsbränden, bei der Beseitigung von Sturmschäden größeren Umfangs und nicht zuletzt bei der Bewältigung von Hochwasserereignissen zum Einsatz kommen.

Geplant und organisiert wird die Aufstellung der H.E.F.E. vom Landratsamt als übergreifende Behörde der örtlichen Gefahrenabwehr zusammen mit der Kreisbrandinspektion Landshut. „Bei der Auswahl der Feuerwehren wird deren geographische Lage, materielle Ausstattung und Personalstärke berücksichtigt. Außerdem werden die einsatztaktischen Auswirkungen bewertet, wenn Feuerwehren temporär nicht für die örtliche Gefahrenabwehr zur Verfügung stehen“, erklärt Uwe Taglinger, Kreisbrandmeister vom Inspektionsbereich Mitte. Die eingesetzten Feuerwehren werden jährlich auf ihre Einsatzfähigkeit für die H.E.F.E bewertet und bei Bedarf ersetzt.

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