Der Landkreis blüht auf

Es grünt und blüht, soweit das Auge reicht: Im Landkreis Landshut wurden in den letzten sieben Jahren auf einer Fläche von fast 100 Fußballfeldern Blumenwiesen angebaut und 1625 Obstbäume gepflanzt. Dass der Landkreis in voller Blütenpracht erstrahlt, ist auf Initiative des Ende 2015 gegründeten Landschaftspflegeverband Landshut zurückzuführen. Politiker, Landwirte und Naturschützer ziehen darin an einem Strang und haben nur ein Ziel: die wundervolle Kulturlandschaft des Landkreises zu erhalten und weiterzuentwickeln.

Ein außergewöhnliches Engagement trägt Früchte

Eine blühende Erfolgsstory – vor allem für das Landschaftsbild des Landkreises – ist die Entwicklung des Landschaftspflegeverbandes. Stadt und Landkreis Landshut, 32 Kommunen und fünf Privatpersonen tragen den Verband, der mithilfe von Fördergeldern der Bayerischen Regierung schon zahlreiche Projekte realisieren konnte. 

Gemeinsam für Naturschutz 

„Unsere große Stärke beruht darauf, dass die wichtigsten Player im Verband vereint sind“, so der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes, Tobias Lermer, der ein Team von vier Festangestellten hat. Dass Landwirte und Naturschützer im Schulterschluss zusammenarbeiten, sei früher nicht selbstverständlich gewesen: „Bei uns im Verband herrscht aber ein sehr vertrauensvoller Umgang aller beteiligter Parteien, die Mitglieder sind sehr aktiv und das Team super motiviert“, zieht der studierte Landschaftsplaner ein sehr positives Fazit. Inzwischen kann der Landschaftspflegeverband auch schon eine stattliche „Ernte“ einfahren: Seit 2016 konnten Maßnahmen im Wert von über 2,5 Mio. Euro realisiert werden, die in Zukunft ihre Wirkung noch weiter voll entfalten werden.

Eine Pflegefläche des LPV bei Wörnstorf in der Gemeinde Altfraunhofen. Foto: Lerner

Basisaufgabe und Dauerbrenner seit Beginn der Tätigkeit ist es, vorhandene, gute Flächen zu pflegen, zu erhalten und in die richtige Richtung weiterzuentwickeln, um die Grundlage für intakte Lebensräume zu schaffen. „Ein schöner Nebeneffekt dabei ist, dass auch das gesamte Landschaftsbild des Landkreises weiter positiv aufgewertet wird und sich wieder etwas ins Ursprüngliche zurückverwandelt“, so Lermer. Ein Idealbild dabei: Streuobstwiesen, wie sie früher weit verbreitet waren.

Erfolgsprojekt für Private und Kommunen

Erst wenn sich, wie oben geschildert, die Pflege der Flächen sichergestellt ist, könnten überhaupt neue Lebensräume angelegt werden. Zum einen sind das zum Beispiel Amphibientümpel, die neue Heimat für heimische Arten bieten. Zum anderen gehört auch das Anpflanzen von Blumenwiesen und Obstbäumen dazu, wie es im Projekt „Landshut blüht“ geschieht. Seit 2016 konnten im gesamten Landkreis Landshut etwa 69 Hektar Blumenwiesen angelegt und ca. 1625 hochstämmige Obstbäume auf kommunalen und privaten Flächen im Außenbereich gepflanzt werden. „Nach wie vor gibt es eine hohe Nachfrage nach diesem Projekt, heuer werden wir wieder auf zusätzlichen sechs Hektar Blumenwiesen und 320 Bäume pflanzen können“, freut sich der Geschäftsführer. Besonderer Pluspunkt für die Interessenten: Mit der Förderung vom Staat und durch Eigenmittel des Verbandes bleibt das Säen und Pflanzen, das Landschaftsbaufirmen, Landwirte oder Gärtner nach einer Ausschreibung übernehmen, für den Eigentümer der Flächen kostenfrei.

Nachzucht von 150 einheimischen Pflanzenarten 

Die Nachzucht gefährdeter heimischer Arten könnte man die „Königsdisziplin“ des Landschaftspflegeverbandes nennen. Trollblume und Küchenschelle sind Pflanzen, die seit jeher im Landkreis Landshut wuchsen, aber mittlerweile nur noch selten sind. „Unsere Eltern und Großeltern können sich noch daran erinnern, dass früher zum Muttertag Trollblumensträuße auf unseren Wiesen gepflückt wurden“, verdeutlicht Lermer. Über zwei bis vier Jahre lang, je nach Entwicklungsdauer, werden deshalb an die 150 verschiedene Arten in der Gärtnerei der Diakonie in Topfkultur aufgezogen und an explizit ausgewählten und vorbereiteten Flächen dauerhaft wieder angesiedelt. Ein Monitoring begleitet und kontrolliert die Etablierung dieser Pflanzen. Auch seltenen Amphibien wird „auf die Sprünge“ geholfen: Laich und Larven von Kreuzkröte, Wechselkröte, Laubfrosch und Feuersalamander (Beispiele) werden gesammelt und bis zur sogenannten „Hüpfelingsgröße“ aufgezogen, um dann entsprechend in geeignete und dauerhaft gesicherte Gewässer ausgesetzt zu werden. 

Ohne die staatlichen Fördermittel sei die Landschaftspflege in dieser Form allerdings nicht machbar: „Naturschutz ist über die Jahre immer teurer geworden, gearbeitet wird mit schwerem Gerät, Ersatzteile sind teuer und der Sprit auch“, so Lermer, der dankbar ist, dass jede Maßnahme seines Verbandes mit 70 bis zu 90 Prozent von der Regierung von Niederbayern gefördert wird. 

Ergebnisse, die jedes Jahr schöner werden

Für die Zukunft plant der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes nicht nur die konsequente Weiterführung der bisherigen Projekte: Eine Machbarkeitsstudie für ein Beweidungskonzept im Naturschutzgebiet eröffnet möglicherweise neue Maßnahmen. Alle haben sie eins gemeinsam, so Lermer: „Das Schöne an unserer Arbeit ist, dass die Erfolge für jeden in Stadt und Landkreis Landshut sichtbar sind und jedes Jahr schöner werden. Die Natur nimmt an, was wir tun, neue Arten tauchen auf und alte können wieder Wurzeln schlagen.“ 

Naturparadiese können auch in der Stadt entstehen. So wie hier beim Finanzamt in Landshut. Foto: Lermer
Es grünt und blüht, so weit das Auge reicht – wie hier in Wernstorf. Aufgabe des LPV ist es dabei auch, einheimische Pflanzenarten zu erhalten. Foto: Lermer

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