Es gibt Familien bei der Landshuter Hochzeit 1475, die sind bei jeder Aufführung des weltberühmten Historienfestes dabei. Zum Beispiel, weil sie besondere Fertigkeiten mitbringen. Als Ritter, Gaukler oder als Musiker in einer der zahlreichen Musikgruppen gehören sie zur Stammbesetzung. Zu dieser Stammbesetzung gehört auch ein Paar aus dem Landkreis Landshut, das von sich wohl etwas Einmaliges behaupten kann: Die Familie von Caspar und Marie-Therese von Preysing gehörten bereits bei der echten Landshuter Hochzeit im Jahr 1475 zu den Gästen. Die von Preysings spielen bei der Aufführung der Landshuter Hochzeit sich selbst. Und sie leben immer noch dort, wo der treue Gefolgsmann Herzog Georgs einst seinen Stammsitz hatte: auf der Burg Kronwinkl vor den Toren Landshuts.
Die Ahnen der von Preysings waren bei der „echten“ Landshuter Hochzeit dabei
„Wir freuen uns natürlich, bei der Landshuter Hochzeit mitmachen zu dürfen, obwohl wir ja eigentlich gar keine Landshuter sind“, sagen Marie-Theres und Caspar von Preysing – mit einem Augenzwinkern. Denn es gibt wohl kaum eine Familie, deren Historie mit der Geschichte Bayerns und der Region so eng verknüpft ist wie die derer von Preysing.
Der Stammsitz des alten bayerischen Adelsgeschlechts, die Burg Kronwinkl, ist noch heute der Wohnsitz der Familie. Sie war bereits im Jahr 1475 die malerische Kulisse bei der Ankunft des Brautzugs von Prinzessin Hedwig und dem Empfang vor den Toren Landshuts. Die enge Verbundenheit der Familie zum Landkreis spiegelt sich aber auch im Wappen des Landkreises Landshut wider: Die zwei weißen Mauerzinnen auf rotem Grund sind vom Familienwappen der Grafen von Preysing hergeleitet, dem Wappen von Marie-Therese und Caspar von Preysing.
Urahn gehörte zum Gefolge des Landshuter Herzogs
Für den Verein die Förderer e.V., dem Veranstalter der Landshuter Hochzeit 1475, sind die Preysings ein absoluter Glücksfall. Die Förderer legen größten Wert auf Authentizität – und was gibt es da besseres als Mitwirkende, deren Familie bereits bei der echten Landshuter Hochzeit zum Gefolge des Landshuter Herzogs gehörte.
„Hans von Preysing, unser Urahn, war zur Zeit der Landshuter Hochzeit ein bekannter Turnierritter und ein Vertrauter des Landshuter Herzogs“, erzählt Caspar von Preysing. Noch immer hängt ein Bild des sportlichen Vorfahren im Eingangsbereich der Burg Kronwinkl. Er und andere von Preysings bekleideten in den Herzogtümern in Oberbayern und Niederbayern wichtige Hofämter. „Sie waren damals so etwas wie Landräte und hatten Verwaltungsfunktionen“, erzählt Caspar von Preysing.
Bei der Landshuter Hochzeit spielt sich die Familie also mehr oder weniger selbst – und sie macht das gerne. Schließlich ist die Landshuter Hochzeit 1475 auch ein Teil ihrer jahrhundertealten Familiengeschichte. Während der Hochzeit schlüpfen der Graf und die Gräfin (die Adelstitel trägt die Familie erst seit dem 17. Jahrhundert) in die Rolle von „Friederich von Preysing und seiner Frau Margarete von Tannberg“.
Ein Stück lebendige bayerische Geschichte
Vom Prunk eines ehrwürdigen Adelsgeschlechts ist zwar noch der klangvolle Titel übriggeblieben. Der Alltag eines Grafen unterscheidet sich allerdings nicht mehr von dem eines Nichtadeligen – wäre da nicht der Stammsitz, die Burg Kronwinkl.
„Es ist ein Privileg, hier leben zu dürfen“, sagen Marie-Therese und Caspar von Preysing. Es ist vor allem aber auch jede Menge Arbeit damit verbunden. Den Stammsitz der Familie und ein Stück bayerische Geschichte für die Zukunft zu bewahren, „das ist eine Daueraufgabe. Es gibt immer was zu tun“, erzählen die beiden.
Geht es nach ihnen, dann wird der Stammsitz der Preysings auch in den nächsten Jahrhunderten von ihrer Familie bewohnt werden: „Das Haus lebt davon, dass hier Leben stattfindet. Es ist Teil unserer Geschichte und umgekehrt.“ Das gilt natürlich auch für die Landshuter Hochzeit 1475.
