Die schlaue KI-Ampel

Eine Ampel, die für Einsatzfahrzeuge den Weg freimacht. Die vor Kollisionen warnt und dank künstlicher Intelligenz noch viel mehr kann – das gibt’s jetzt im Landkreis Landshut. In einem Pilotprojekt testet der Freistaat Bayern in der Marktgemeinde Essenbach seit Montag, 6. April, die „Ampel der Zukunft“. Sie soll den Straßenverkehr sicherer machen und den Verkehrsfluss verbessern – vor allem auch für Fußgänger und Radfahrer.

Pilot-Projekt in Essenbach soll die Verkehrssicherheit erhöhen

In einem bestimmten Zeittakt von Rot auf Grün schalten. Die einzelnen Ampel-Phasen der Verkehrsdichte anpassen. Grün anfordern. Das können moderne Ampelanlagen auch heute schon. Mit den Lichtzeichenanlagen, die seit Montag, 8. April im Einsatz sind, hat das allerdings wenig zu tun. Die sind nicht nur mit jeder Menge Sensoren, Kamera- und Radarsystemen ausgerüstet, ihre Entwickler haben sie auch mit Künstlicher Intelligenz ausgestattet. Rund 100.000 Euro lässt sich das Bayerische Innenministerium die Testphase der intelligentesten Ampelanlage des Freistaats in Essenbach kosten. Auf den Prüfstand kommen dabei sechs fortschrittliche Technologien. Sollten die sich in der Testphase bewähren, könnten sie schon bald an Unfallschwerpunkten in Bayern zum Einsatz kommen.

Und das kann Bayerns schlauste Ampelanlage, die an der vielbefahrenen Staatsstraße 2615, der „ehemaligen B15“, im Ortskern von Essenbach steht:

Grün für Blaulicht

Für den Pilotversuch wurden die Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Essenbach technisch so ausgerüstet, dass sie mit der Ampel kommunizieren können. Die Ampel erkennt, wenn sich ein Fahrzeug im Einsatz nähert – und schaltet auf Grün. Der Vorteil: Freie Fahrt für die Feuerwehr – und der Fahrer muss sich nicht bei Rot über die Kreuzung tasten. Das vermindert das Unfallrisiko erheblich und spart Zeit für die Feuerwehr. Andere Autofahrer haben zudem die Möglichkeit, den herannahenden Feuerwehr den Weg freizumachen und stehen an der roten Ampel nicht mehr im Weg.

KI-Kollisionswarner

Er erhöht die Sicherheit an der Kreuzung für Autos, Lkw und Fahrradfahrer. Das System arbeitet dafür mit einem Kameradetektor. Erkennt es eine brenzlige Situation, leuchtet ein oranges Warnlicht am Ampelmasten auf und zeigt dem betreffenden Fahrer Gefahr an. Anders als bei einer dauerhaft blinkenden Abbiege-Warnleuchte wird so der Gewöhnungseffekt vermieden.

Freie Fahrt für Radfahrer

Ein Radarsensor an einer intelligenten Säule vor der Ampelkreuzung misst die Geschwindigkeit von Radfahrern. Die Ampel empfiehlt die optimale Geschwindigkeit für eine Grünphase. Bei Bedarf und falls sinnvoll verlängert die Ampel die Grünphase für die Radfahrer. Dies fördert einen flüssigeren Radverkehr und verringert gleichzeitig das Risiko von Unfällen.

Kamera und KI auch für Fußgänger

Die Technologie erkennt, ob Fußgänger die Straße überqueren möchten. Die Ampel schaltet dann auf Grün. Für langsame Fußgänger, zum Beispiel für Menschen mit Behinderung, wird die Grünphase automatisch verlängert. Passanten können zudem mit Gesten Grün anfordern, ohne einen Knopf drücken zu müssen. Das System erfasst dabei Handbewegungen in einem Abstand von 10 bis 50 Zentimetern zum Taster am Ampelmasten. Und natürlich ist der Datenschutz ist bei dem modernen Ampelsystem komplett gewährleistet. Es findet keine Kennzeichenerkennung statt und es werden auch keine Personen identifiziert. Umgesetzt wird die Maßnahme von der Zentralstelle Verkehrsmanagement an der Landesbaudirektion Bayern in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Bauamt Landshut.

Die Ampelanlage der Zukunft wird im Rahmen eines Pilotprojekts in der Marktgemeinde Essenbach getestet. Sechs neue Technologien kommen dabei zum Einsatz. Fotos: StMB
Sensoren, Kameras und künstliche Intelligenz sollen den Verkehrsfluss optimieren und für mehr Sicherheit sorgen.

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