Innovation, die in die Tiefe geht

Es ist zwar nicht ganz die Reise zum Mittelpunkt der Erde, die mit den Bohrgeräten der Firma Botec-Scheitza aus Velden möglich wird – aber ein Stückchen näher kommt ihm der familiengeführte Betrieb: Bis zu drei Kilometer tief können sich die Spezialgeräte aus dem Landkreis Landshut in den Boden bohren. Dass der innovative Betrieb zudem auch bei der Herstellung von Weizenstärke weltweit eine tragende, sogar patentierte Rolle spielt, ist eine weitere spannende Komponente der Unternehmensgeschichte.

Bohrtechnik von Botec-Scheitza – und was das mit grüner Energie zu tun hat

Mit einem beständigen, nachhaltigen Klopfen und gleichmäßigen Drehbewegungen wird der Bohrer der großen, knallorangen Maschine in das Erdreich getrieben. Ein Geräusch, das wie hier an der Bahnstrecke Plattling-Landshut für die Mitarbeiter des Veldener Unternehmens Botec-Scheitza den erfolgreichen Abschluss eines Projektes markiert. Die Bohranlage BOTEC-SCHEITZA RDBS-L 10.0 war bei Sondierungsbohrungen der Bahn für den geplanten Streckenausbau in der Nähe von Niederaichbach im Einsatz. 20 Meter tief in die Erde musste für das Baugrundgutachten eingedrungen werden – kein Problem für die sogenannte Rammdrehbohranlage, denn diese ist perfekt auf derartige Bodenerkundungen abgestimmt. Seit 45 Jahren, nun schon in der dritten Generation, entwickelt und produziert der Familienbetrieb solche Hochleistungs-Bohrgeräte.

Bohranlagen Made in Germany

Dass die Produkte das Qualitätsmerkmal „Made in Germany“ tragen, darauf sind Ralf Scheitza und sein Sohn Andreas, die Firmeninhaber, stolz: „Unsere Bohranlagen und ‑Werkzeuge sind in den Gewichtsklassen von drei bis 120 Tonnen in den verschiedensten Variationen erhältlich – ganz nach Kundenwunsch. Jede einzelne Maschine, die unser Werk im Landkreis Landshut verlässt, verkörpert unsere Werte und unsere Philosophie. Wir wollen, dass unsere Kunden mit unseren Produkten Ergebnisse erzielen, die nicht zu übertreffen sind. Die Leidenschaft für Perfektion im Kleinen wie im Großen bestimmt unser Denken und Handeln.“ Von so viel Innovation und Unternehmergeist zeigte sich sogar Landrat Peter Dreier bei einem Besuch begeistert: „Hier sind wirkliche Tüftler am Werk, die ihr Handwerk verstehen und lieben. Ein absolutes Aushängeschild für unsere Region und seine starke Wirtschaft.“

Vom Spezialtiefbau bis zur Geothermie

Ebenso vielfältig, wie die Fertigung individueller Bohranlagen , sind auch deren Einsatzgebiete: Egal ob Kampfmittelerkundungsbohrung, Spezialtiefbau oder Rohstoffgewinnung zum Beispiel auf Ölfeldern: 200 eingetragene Kunden vertrauen auf den Erfahrungsschatz der Veldener Firma. Andreas Scheitza führt aus: „Unsere Bohrgeräte sind keine Hochglanz-Produkte, sondern verkörpern eine robuste Langlebigkeit für den rauen Arbeitseinsatz in der Bohrbranche. Vereint mit modernen Motoren und Systemkomponenten erzielen wir die optimale Kombination aus robustem Maschinenbau und modernen Technologien.“ Eingesetzt werden diese hauptsächlich in Deutschland, aber auch die restlichen europäischen Staaten sowie Russland und China gehören zu den Verkaufsgebieten. „Eines der größten Sonderprojekte bisher war die Realisierung eines Explorationsbohrgerätes für Usbekistan, das bis zu 1,5 Kilometer tief bohren kann“, berichtet der Firmeninhaber. Derzeit, wo die Themen Energiegewinnung und Wasserknappheit die Gesellschaft beschäftigen, wächst die Nachfrage nach Bohranlagen für Geothermie und Brunnenbau.

Die Rammdrehbohranlagen von Scheitza sind perfekt für die Bodenerkundung oder den Brunnenbau. Fotos: Botec-Scheitza

Seit 2017 setzt das 1978 gegründete Unternehmen mit einer eigenständigen Abteilung für umwelttechnischen Anlagenbau und Siebtechnik auf ein zweites Standbein: die Filtertrenntechnik für den Bereich Abwasser, Prozesswasser oder andere spezifische Flüssigkeiten. In speziellen Filtern werden dabei Feststoffe vom Abwasser getrennt. Dieser Vorgang ist nicht nur in der Bergbau- und Mineralindustrie nötig, sondern beispielsweise auch bei Biogasanlagen, in kommunalen Abwasserbetrieben und in einer ganz anderen Branche, der Stärke- und Zuckerindustrie. „Die Beschäftigung mit dem Thema Trenntechnik stammt zum einen aus der Historie der Geschäftsleitung, zum anderen haben wir uns mit dem Thema Bohrspülungsaufbereitung auseinandergesetzt“, erklärt der Firmeninhaber die Entwicklung dieser Sparte. „Das von uns dabei entwickelte und zum Patent angemeldete Bogensieb ist aktuell ein fester Bestandteil der weltweiten Stärkeindustrie.“ Deren Produkte hat jeder schon gegessen oder in der Hand gehabt, denn die aus Weizen produzierte Stärke wird in der Backindustrie und in der Papiererzeugung eingesetzt.

Engagiertes Team

Die Basis der Erfolgsgeschichte des Landkreis-Unternehmens sind zum einen die innovativen Ideen, zum anderen aber auch die Mitarbeiter, darauf pocht der Chef: „Der Mensch bleibt unsere wichtigste Ressource, weshalb wir viel Wert auf einen verantwortungsvollen Umgang miteinander legen. Durch eine stärkenorientierte Personalentwicklung unterstützen wir die Mitarbeiter bei ihrer fachlichen und persönlichen Entwicklung. Wir befürworten eine offene, ehrliche und verständliche Kommunikation untereinander, denn jeder einzelne unserer 35 Angestellten trägt zum Erfolg des Unternehmens bei.“ Über sechs Jahre dauerte es, das derzeitige junge, engagierte Team mit einem Durchschnittsalter von unter 35 Jahren zu bilden. „Das war durch permanentes Mitarbeiterwerben und Mundpropaganda unserer bestehenden Mitarbeiter in ihrem Bekanntenkreis möglich“, erläutert Andreas Scheitza. Neben Maschinenbautechnikern und -ingenieuren arbeiten auch Feinwerkmechaniker, Handwerksmeister und Mechatroniker im innovativen Familienbetrieb, der auch Ausbildungsplätze anbietet.

Die Basis des Erfolges ruht auch auf dem engagierten Team der Firma.
In Velden, zwischen München und Passau, liegt der Firmensitz des familiengeführten Unternehmens.
Drei Generationen führten das Landkreis-Unternehmen zu globalem Erfolg (v.l.): Andreas, Ralf und Arnold Scheitza.
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