FFH – mehr als nur drei Buchstaben

Unter dem Namen NATURA 2000 spannt sich das größte Naturschutznetz der Welt auch um den Landkreis Landshut. Seltenen Arten und ihrem natürlichen Lebensraum wird in elf einzigartigen Fauna-Flora-Habitat-Gebieten (FFH) und Vogelschutzgebieten besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Damit diese Naturoasen, ein Stück unserer Heimat, auch in Zukunft Bestand haben, wurden Managementpläne geschmiedet. Landwirte und Waldbesitzer nehmen darin beim aktiven Schutz unseres Naturerbes eine Schlüsselrolle ein.

Natura 2000-Gebiete sichern Oasen der Artenvielfalt

Um das europäische Naturerbe dauerhaft zu sichern und unsere Heimat für die nachfolgenden Generationen zu bewahren, wurde schon 1992 von den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union die Richtlinie „NATURA 2000“ ins Leben gerufen. Unter der Bezeichnung entstanden europaweit Fauna-Flora-Habitate (FFH) und Vogelschutzgebiete, die miteinander inzwischen das größte Naturschutznetz der Welt darstellen. In dieses Netzwerk bringt alleine Bayern 800.000 Hektar ein. Im Landkreis Landshut wurden dafür elf Gebiete nach naturschutzfachlichen Kriterien ausgewählt.

Sie zeichnen sich alle durch Tier- und Pflanzenarten aus, die überwiegend oder nur hier natürlich vorkommen. Aber nicht nur die einzelnen Arten, sondern vor allem ihr natürlicher Lebensraum sollen in den ausgewiesenen Gebieten dauerhaft geschützt werden. Somit wird das Artensterben gestoppt, die ökologische Durchlässigkeit verbessert und Lebensräume miteinander verwoben.

Managementpläne für den Naturschutz

Um für die praktische Umsetzung möglichst pragmatische Lösungen für Natur und Mensch zu finden, wurden unter Berücksichtigung von Belangen der beteiligten Grundeigentümer, der Gemeinden, der Träger öffentlicher Belange und von Verbänden Managementpläne erarbeitet und am „runden Tisch“ diskutiert und abgestimmt. Darin werden für jedes einzelne Gebiet diejenigen Maßnahmen aufgeführt, die notwendig sind, um Lebensräume sowie die Tier- und Pflanzenarten darin zu erhalten oder wiederherzustellen. Diese Managementpläne schaffen Klarheit über das Vorkommen und den Zustand besonders wertvoller Lebensräume und Arten und die jeweiligen Erhaltungsmaßnahmen und Nutzungsmöglichkeiten. Sie haben aber keine Auswirkung auf bestimmte Bewirtschaftungsformen.

Engagement der Landwirte und Waldbesitzer

Für Landwirte und Waldbesitzer gilt als Grundprinzip nur das Verschlechterungsverbot, das besagt, dass der Gesamterhaltungszustand eines Lebensraums oder einer Art sich durch die jeweilige Bewirtschaftung nicht verschlechtern darf. Eine Hilfestellung für die Beurteilung einer möglichen Verschlechterung gibt die Checkliste Natura 2000-Erheblichkeitsabschätzung, die im Waldbesitzerportal abgerufen werden kann. Alle Grundstückseigentümer können im Bayernatlas genau prüfen, ob ihre Flächen in einem NATURA 2000-Gebiet liegen.

Untere Naturschutzbehörde und Forstamt unterstützen

„Bei weiteren Fragen stehen die Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde und die Förster des AELF gerne zur Verfügung“, so Tobias Schropp von der Fachstelle Waldnaturschutz Niederbayern am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Landau a.d.Isar-Pfarrkirchen. Die Managementpläne sind grundsätzlich nur für die zuständigen staatlichen Behörden verbindlich. Private Grundeigentümer beziehungsweise Nutzungsberechtigte sollen freiwillig und gegen Entgelt für die Maßnahmen gewonnen werden.  Das klappt durch Förderungen wie das Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) oder das Vertragsnaturschutzprogramm, das es sowohl im Offenland wie auch im Wald gibt. Die Aufgabe der kommenden Jahre ist es, gemeinsam mit den Grundeigentümern vor Ort notwendige Maßnahmen umzusetzen, um so unsere Heimat und ihre Natur für die nächsten Generationen zu bewahren.

Das sind die FFH-Gebiete im Landkreis Landshut

• Artenschutz am Wasser: Bucher Graben und Klötzlmühlbach

• Das Vilstal: Einzigartiger Lebensraum am Fluss

• Bunte Naturvielfalt im Mini-Format: Naturschutz um Niedererlbach

• Naturschutz zwischen Wasser und Wald: Isaraue im Landkreis Landshut

• Aushängeschild: Vogelschutz an der Unteren Isar

• Uralte Buchen und Schluchtenwälder: an den Leiten der Unteren Isar

Eine Brenne (kieslastiger Kleinstlebensraum, der Eigenschaften von sehr trockenen und warmen Standorten aufweist)., die ein typisches Bild von einem der schützenswerten Gebieten im Landkreis Landshut liefert. Foto: Tobias Schropp

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