Edle Araber aus Altfraunhofen

Das Araberpferd ist eine der ältesten und edelsten Pferderassen der Welt. Bekannt sind die Tiere für ihre Schönheit, Eleganz und Ausdauer. Die Pferde mit den treuen großen Augen stammen eigentlich aus dem Nahen Osten. Ein international renommiertes Gestüt befindet sich aber nicht in einem Wüstenstaat – sondern in Altfraunhofen im Landkreis Landshut. Zahlreiche einflussreiche und berühmte Pferdeliebhaber aus aller Herren Länder waren wegen der edlen Tiere von Sax Arabians hier schon zu Gast. Aus der Zucht des Altfraunhofener Gestüts wurden Araberpferde in die ganze Welt verkauft.

Die Familie Sax ist für ihre Zucht edler Vollblutaraber weltbekannt

Umgeben von Wäldern, inmitten sanfter Hügel und grüner Weiden liegt zehn Kilometer südlich von Landshut entfernt ein kleines Natur-Paradies: Die edlen Araberpferde der Familie Sax grasen hier auf 45 Hektar Koppeln und Weiden. „Durch meine Freundschaft zu Fritz Koenig habe ich meine Liebe zu Araberpferden entdeckt“, erzählt Reinhard Sax. Mit dem Künstler verband Reinhard Sax bis zu Koenigs Tod eine innige Freundschaft – und eine besondere Liebe zu den außergewöhnlichen Tieren mit den treuen großen Augen. Bekannt war und ist Koenig durch seine Kunstwerke wie die Große Kugelkaryatide, die einst das World Trade Center in New York zierte. Geradezu legendär ist aber auch seine Leidenschaft für Araberpferde.

Innige Freundschaft zu einem großen Künstler

Koenig züchtete sie auf seinem Anwesen in Ganslberg bei Altdorf im Landkreis Landshut. Dort sprang auch der Funke bei Reinhard Sax über. „Ich war bei der Geburt eines Fohlens dabei und half mit, es auf die Welt zu bringen. Das hat mich damals unheimlich fasziniert“, erinnert er sich. Eine Faszination, die ihn nicht mehr loslassen sollte.

Im Jahr 1988 bekam er von seinem Freund Fritz Koenig seinen ersten Araberhengst. Der Startschuss für die Zucht von edlen Araberpferden mitten in Niederbayern. „Schimmel, Braune, Füchse und Rappen – auf weit angelegten Koppeln. Das war mein Lebenstraum“, erzählt Reinhard Sax. Ein Traum, den Reinhard Sax zusammen mit seiner Frau Monika wahr werden ließ.

Monika und Reinhard Sax mit Essteema. Die Stute machte das Gestüt in Altfraunhofen mit einem Schlag weltbekannt.

Den perfekten Ort dafür hatten die beiden in Altfraunhofen 1986 gefunden: Ein Fleckchen malerischer Erde in einer weitläufigen, sanft hügeligen Landschaft. Bekannt war der Name Sax in der Region Landshut zu dieser Zeit bereits. Als Firmen-Logo waren – und sind noch immer – die drei Buchstaben in Rot, Gelb und Blau häufig da zu sehen, wo gebaut wird. Seit 1969 ist das Familienunternehmen Sax in München, Landshut, Regensburg und in ganz Südbayern im Gerüstbau erfolgreich.

„Weltweit bekannt sind wir aber wegen unserer Pferde“, erzählen Reinhard Sax und seine Frau Monika, die die Leidenschaft zur Araber-Zucht mit ihrem Mann teilt. Verbunden ist dieser Erfolg vor allem mit einem Namen und einem Superlativ: Essteema.

Essteema ist mit fast 25 Jahren mittlerweile eine betagte Araber-Dame. Auch als alte Dame strahlt sie mit ihren wachen Augen noch eine liebenswerte Freundlichkeit und besondere Schönheit aus. Die Stute steht in einer großzügigen Stallung nahe beim Wohnhaus der Familie Sax. Es ist ein Ehrenplatz für ein außergewöhnliches Pferd. Essteema hat das Leben von Reinhard und Monika Sax grundlegend verändert. 

Ein außergewöhnliches Jahr mit „Essteema“

„Im Jahr 1998 hatten wir mit unserer Araber-Zucht 10-jähriges Jubiläum gefeiert. Es war aber vor allem wegen der Geburt von Essteema ein außergewöhnliches Jahr. Sie hat unseren Namen bei Züchtern in der ganzen Welt bekannt gemacht“, erzählt Monika Sax. Als weltweit erste einjährige Stute hat sie 1999 alle wichtigen internationalen Championships in einem Jahr gewonnen. Fachzeitschriften beschrieben sie  als Triple-Crown „Plus“-Sieger und sie wurde zum „Araber des Jahres 1999“ gewählt.

Essteemas außergewöhnliche Schönheit und Eleganz begeisterte die Araber-Liebhaber. Und schon bald wollten Besucher aus der ganzen Welt das Gestüt, das so eine Schönheit hervorgebracht hat, sehen. Scheichs kamen nach Altfraunhofen, erfolgreiche Unternehmer und prominente Pferdeliebhaber, um die besonderen Araberpferde aus Niederbayern zu bestaunen – und zu kaufen.

Aus der Zucht von Sax Arabians wurden Nachkommen nach Deutschland, Australien, Aserbaidschan, Belgien, China, Dänemark, Estland, Frankreich, Großbritannien, Iran, Irak, Italien, Jordanien, Katar, Kuwait, Kosovo, Kroatien, Marokko, Libanon, Neuseeland, Niederlande, Norwegen, Österreich, Oman, Pakistan, Portugal, Rumänien, Saudi-Arabien, Schottland, Schweden, Schweiz, Slowakei, Spanien, Tschechische Republik, USA und Vereinigte Arabische Emirate.

Eine besondere Freundschaft zu einem Rolling Stone

„Die Welt der Araber-Züchter ist international – aber man kennt und schätzt sich“, sagt Reinhard Sax. Er schloss dadurch Freundschaften mit außergewöhnlichen Menschen. Dazu gehörte zum Beispiel der im Jahr 2021 verstorbene Schlagzeuger der Rolling Stones, Charlie Watts. „Charlie hatte über 200 Araber auf seinem Gestüt“, erinnert sich Reinhard Sax.

Auf dem Gestüt Sax Arabians in Altfraunhofen lebten in der Hochphase bis zu 60 der edlen Tiere. Mittlerweile lassen es Reinhard und Monika Sax etwas ruhiger angehen. „Wir haben aktuell noch um die 40 Araber bei uns“, erzählen sie. Die edlen Tiere zu züchten, das ist für beide eine Liebhaberei. Von den besonderen Schönheiten umgeben zu sein, das erfüllt Monika und Reinhard Sax aber immer noch mit viel Freude. Und das ist auch der Grund, warum in dem kleinen Paradies bei Altfraunhofen immer Araberpferde leben werden – egal wie international erfolgreich die Pferde im Verkauf sein werden. „Die Araber-Zucht“, sagen die beiden, „ist für uns in erster Linie eine Leidenschaft und kein Geschäft. Es ist eine Liebe zu besonderen Tieren.“

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