Das bisschen Haushalt?

Waschen, kochen, putzen – fertig ist die Hausarbeit? Von wegen: Zur professionellen Hauswirtschaft gehört viel mehr – das merkt man recht schnell beim Besuch eines hauswirtschaftlichen Studiengangs. Angeboten wird das eineinhalb Jahre dauernde Studium zur „Fachkraft für Ernährung und Haushaltsführung“ in Teilzeit bei uns im Landkreis Landshut in der Abteilung Hauswirtschaft an der Staatlichen Landwirtschaftsschule Landshut.

Zu Besuch in der Hauswirtschaftsschule

Die Optimierung des Familien- und Haushaltsmanagements, die Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit, die Stärkung des Selbstbewusstseins, das Kennenlernen interessanter Menschen, die Orientierung für die eigene Zukunft und natürlich das Erlernen der Hauswirtschaft in Theorie und Praxis – das sind nur einige der zahlreichen Inhalte auf dem Weg zur Fachkraft für Ernährung und Haushaltsführung. 

„Unser Studiengang ist nicht nur abwechslungsreich und vielfältig. Unsere Schülerinnen und Schüler lernen das, was sie im Alltag gut anwenden können – und wie sie einen Haushalt fachkundig führen“, erklärt Heidi Gegenfurtner, stellvertretende Schulleiterin und Semesterleiterin und fügt hinzu: „Das ist nicht nur wichtig für eine Tätigkeit als Landwirtin oder für eine Erwerbstätigkeit im Bereich Ernährung und Hauswirtschaft, sondern auch als berufstätige Frau.“ 

Hauswirtschafterinnen und Hauswirtschafter sind flexibel und kreativ. In ihrem Arbeitsalltag gestalten sie einen Raum zum Wohlfühlen. Von der sauberen Tischwäsche über die Zubereitung von ausgewogenen Mahlzeiten bis hin zum Einkauf mit älteren Menschen haben sie viele Aufgaben. An der einsemestrigen Fachschule in Teilzeitform können sich in rund 630 Unterrichtsstunden Frauen ­– und natürlich auch Männer – fundierte Fachkenntnisse und Fertigkeiten in Fächern wie Haushalts- und Finanzmanagement, Ernährungslehre, Landwirtschafts- und Erwerbskombination, Haus-, Textil- und Küchenpraxis, Garten und Natur bis hin zu Familien und Betreuung aneignen. Auch das unternehmerische Denken und Handeln sowie das persönliche Auftreten wird an der Fachschule gefördert.

Früher war die Fachschule ein „Insider-Tipp“

Die Schule sei bisher sehr gut angenommen und schon fast ein Insider-Tipp gewesen, doch seit Corona würden sich die Frauen etwas zögerlicher anmelden. Männer gebe es unter den Studierenden leider schon seit Jahren nicht mehr, auch wenn sie natürlich gern gesehen wären. „Viele Frauen, die sich für den Studiengang interessieren, werden in wirtschaftlich unsicheren Zeiten mit Fachkräftemangel vom Arbeitgeber nicht mehr ohne weiteres oder zeitlich sehr knapp freigestellt“, erklärt Gegenfurtner die Lage. 

Wie eine geschmackvolle Tisch-Deko aussieht – auch das lernen die Schülerinnen und Schüler der Hauswirtschaftsschule. Foto: Hauswirtschaftsschule

Dabei ist das Studium eine Bereicherung für viele Jobs und Fachbereiche. Denn neben den klassischen Hauswirtschafts-Fächern gibt es auch Lehrstunden in Projektmanagement und Kommunikation. Darin geht es um Rhetorik und die Kommunikations-Grundlagen. „Die Studierenden haben auch große Projekte. Beispielsweise waren sie letztes Jahr zwei Tage auf der Niederbayernschau, haben in Gruppen Beiträge erarbeitet und Flyer und Rezepte erstellt, Give-aways produziert und mussten sich und ihre Botschaft präsentieren“, erklärt die Semesterleiterin. Die Frauen würden zudem lernen, wie sie ein Projekt in Form eines hauswirtschaftlichen Vorhabens planen. Zum Beispiel eine Silberhochzeit mit allem, was dazu gehört: Fristen- und Arbeitspläne, Bestuhlung, das Eindecken der Tische, den Essensplan und mehr.  

„In unserem Studiengang ist wirklich alles dabei: für Jung und Alt, von der Kindererziehung und Betreuung von alten Menschen bis hin zu Berufs- und Arbeitspädagogik mit Arbeitsrecht, Arbeitsschutzgesetz und gesundheitsförderlicher Ernährung“, so Heidi Gegenfurtner.

23 Studierende derzeit an der Fachschule

Der Studiengang ist dabei keine Berufsausbildung, sondern vielmehr eine Ergänzung. „Unsere Damen haben alle schon einen Beruf gelernt und studieren in Teilzeit, um Familie, Haushalt und Berufstätigkeit besser vereinen zu können“, sagt Gegenfurtner. Einzige Zugangsvoraussetzung zur Schule ist eine abgeschlossene Berufsausbildung im nicht-hauswirtschaftlichen Bereich. Derzeit studieren 23 Frauen an der Fachschule in Teilzeit. „Unsere Klasse ist ganz gemischt: von Lehrberufen, einer FH-Verwaltungswirtin bis hin zu Leuten mit Hochschulstudium ist alles dabei ­– auch vom Alter her. Unsere Studierenden sind zwischen 22 und 61 Jahre alt“, so Gegenfurtner. Der Besuch der Schule ist kostenfrei. Sachaufwandsträger ist der Landkreis Landshut. 

Die Prüfung kann gemacht werden – muss aber nicht 

Das Studium dauert eineinhalb Jahre, von September bis März, und findet immer mittwochs und an insgesamt fünf Blockwochen statt. Wichtig ist der stellvertretenden Schulleiterin Folgendes: „Wir schreiben Schulaufgaben, interne Prüfungen und Leistungsnachweise. Und wenn die Noten passen, bekommen die Absolventinnen ihr Zeugnis als Fachkraft für Ernährung und Haushaltsführung. Direkt im Anschluss können sie sich – wenn die Zeitspanne der eigenen Haushaltsführung ausreicht – noch für die staatliche Abschlussprüfung zur Hauswirtschafterin – quasi eine Gesellenprüfung – anmelden und dürfen bei Bestehen den Titel „staatlich geprüfte Hauswirtschafterin“ führen.“. In der heutigen Zeit, in der so viele Fachkräfte vor allem im hauswirtschaftlichen Bereich gesucht würden, könnten die Frauen ohne weiteres auch „nur“ mit dem Zeugnis der Fachschule in allen Bereichen der Hauswirtschaft arbeiten oder sich selbstständig machen, erklärt die Semesterleiterin. Dennoch sähe man es in der Fachschule als Aufgabe, in eineinhalb Jahren, jeweils an einem Tag in der Woche, die Studierenden so vorzubereiten, dass sie auch die staatliche Abschlussprüfung schaffen können. 

Schulabschluss als Zusatzqualifikation

Etwa ein Fünftel unserer Studierenden wollen die Hauswirtschaft zu ihrem Hauptberuf machen. Über die Hälfte leben auf einem landwirtschaftlichen Betrieb. Gerade in den landwirtschaftlichen Haushalten gebe es oftmals mehr herausfordernde Aufgaben, zum Beispiel zu Spitzenzeiten wie bei der Ernte. „Oft gibt es auch die Einkommenskombination mit Urlaub auf dem Bauernhof oder der Direktvermarktung am Hof – da können unsere Absolventinnen die Ausbildung bei uns sehr gut gebrauchen“, betont die Semesterleiterin. „Die meisten bleiben jedoch erst einmal in ihrem erlernten Beruf und sehen unseren Schulabschluss als Zusatzqualifikation. Und alle wuppen ihren eigenen Haushalt besser als vor der Schule“, sagt Heidi Gegenfurtner. Letztendlich werden alle Studierenden an der Fachschule so ausgebildet, dass sie sich nach den eineinhalb Jahren als Fachkraft für Ernährung und Haushaltsführung selbstständig machen oder in einer größeren Einrichtung arbeiten können. 

Der aktuelle Studiengang endet im März und Heidi Gegenfurtner freut sich schon auf viele neue Anmeldungen für den kommenden Schulstart am 13. September: „Der Anmeldeschluss für das nächste Semester ist der 31. Juli 2023. Für alle Interessierten gibt es einen Infoabend am 25. April, um 18 Uhr, bei uns an der Landwirtschaftsschule, Abteilung Hauswirtschaft. Dazu sind alle natürlich herzlich eingeladen!“

Mehr Informationen zum Studiengang an der Fachschule in Teilzeitform gibt es hier:

Staatliche Landwirtschaftsschule Landshut, Abteilung Hauswirtschaft

Klötzlmüllerstraße 3, 84034 Landshut

Tel.: 0871-603-0

https://www.aelf-al.bayern.de/bildung/hauswirtschaft/274906/index.php

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