Ein Zuhause für die Könige der Lüfte

Landshut. Wohnraum ist lebenswichtig. Das gilt nicht nur für die Menschen im Landkreis Landshut, sondern auch für die Tierwelt. Viele heimische Vogelarten nutzen Gebäude als Nistplätze. Immer mehr dieser Brutplätze gehen jedoch durch Bau-Maßnahmen verloren. Der Landkreis Landshut will diesem Trend entgegenwirken. Deshalb hat er ein bayernweit einzigartiges Projekt gestartet: Zehn vom Landratsamt ausgebildete Gebäudebrüter-Berater unterstützen und beraten Hausbesitzer und Bauherren dabei, Nistplätze für unsere gefiederten Untermieter zu erhalten und neue zu schaffen.

Wohnbauberater für gefiederte Untermieter

Zehn Arten von „Gebäudebrütern“, also Vögeln, die ein Gebäude als Brutplatz nutzen, sind in der Region Landshut heimisch. Rauchschwalben gehören zum Beispiel dazu, Mauersegler, Störche, Turmfalken oder Haussperlinge. Sie ziehen in direkter Nachbarschaft zu den Menschen ihren Nachwuchs groß, fühlen sich hier sicher und ziehen sich bei Bedarf in diese Refugien zurück. Doch ihr Lebensraum wird durch Sanierungs-, Abbruch- und Umbaumaßnahmen ihrer menschlichen Nachbarn immer kleiner, geeignete Brut- und Nistplätze immer seltener. Daher geraten immer mehr dieser Vogelarten in Bedrängnis – und erscheinen dann auf der roten Liste der gefährdeten Tierarten.

Nistplätze sind gesetzlich geschützt

Dabei sind die Nistplätze dieser Vogelarten eigentlich geschützt: Während der Brutzeit dürfen laut Naturschutzgesetz des Bundes keine Umbauarbeiten und Sanierungen vorgenommen oder Gebäude abgerissen werden. Oft scheuen Bauherrn aber davor zurück, sich an eine Behörde zu wenden, weil sie sich vor Konsequenzen fürchten: hohen Kosten durch Schutzmaßnahmen oder einen Baustopp zum Beispiel.

Ehrenamtliche leisten wichtige Arbeit für den Vogelschutz

Solche Konflikte nach Möglichkeit gar nicht entstehen zu lassen oder zu entschärfen und die für Gebäudebrüter überlebenswichtigen Nistplätze zu erhalten – das ist eine der Kernaufgaben der frischgebackenen Gebäudebrüter-Berater, die das Landratsamt unter der Leitung der Unteren Naturschutzbehörde ausgebildet hat. Dabei handelt es sich durchwegs um freiwillige Mitarbeiter, die sich ehrenamtlich in ihrer Freizeit engagieren wollen. Dazu Landrat Peter Dreier: „Ich bin stolz darauf, dass wir als Landkreis für unsere Bürger die bayernweit erste staatliche Gebäudebrüter-Beratung anbieten und dass wir das nicht über einen Verband, sondern über das Ehrenamt organisieren.“

Dabei zu helfen, die heimische Artenvielfalt zu erhalten, ist dabei in den meisten Fällen nicht einmal besonders aufwändig. So gibt es am Landratsamt Landshut zum Beispiel an der Fassade des Landratsamtes Landshut Nistkästen, in denen sich Mauersegler pudelwohl fühlen und Jahr für Jahr ihren Nachwuchs aufziehen. „Wenn sie ankommen, weiß man, dass die warme Jahreszeit anbricht“, so Landrat Peter Dreier, der fasziniert von der Welt der Vögel ist und bereits als kleiner Bub Sittiche in Volieren aufgezogen hat.

Einfache Maßnahmen mit großem Nutzen

Einfach Maßnahmen wie die Anbringung von Nistkästen kosten wenig, bewirken aber viel. Mit welchen Maßnahmen noch bessere Lebensbedingungen für Gebäudebrüter geschaffen werden können, das wissen die speziell geschulten Ehrenamtlichen des Landratsamtes, die ab sofort unterwegs sind.

Das sind die Gebäudebrüter-Berater und ihre Einsatzgebiete:

  • Ergolding: Alfred Brückl
  • Kröning, Aham, Gerzen: Gerhard Gruber
  • Neufahrn, Bayerbach, Ergoldsbach: Christine Luginger
  • Pfeffenhausen: Anton Maier
  • Tiefenbach, Kumhausen: Helmut Maier
  • Altdorf, Eching: Rosa Meßmer-Gampl
  • Essenbach: Anton Moissl
  • Rottenburg, Hohenthann: Gerhard Röhrdanz
  • Adlkofen, Geisenhausen, Vilsbiburg, Bodenkrichen, Schalkham: Annette Terwey
  • Postau, Wenig, Wörth, Niederaichbach: Fritz Wenzl

Wer etwas für die Erhaltung der heimischen Vogelarten unternehmen will, der kann sich auch den praxisorientierten Leitfaden besorgen. Dabei handelt es sich um ein Handbuch, das der Landkreis Landshut erstellt hat und all jenen Orientierung bieten will, die sich für den Vogelschutz engagieren wollen.

Mehr Informationen zu den Gebäudebrüter-Beratern und das Handbuch zum Thema Gebäudebrüter gibt es bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes, Telefon 0871/408-0.

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